Vermisster Arian aus Bremervörde: Polizei geht von Tür zu Tür
Zum Verbleib des sechsjährigen Arian aus Bremervörde gibt es keine konkrete Spur. Aktuell befragt die Polizei erneut Anwohner, sie hofft auf neue Hinweise. Morgen soll die Oste abgesucht werden.
Momentan gehen die Polizisten in dem Ortsteil Gräpel der Gemeinde Estorf von Tür zu Tür. Sie hoffen dadurch, mit Menschen zu sprechen, die bei der letzten Befragung nicht zu Hause waren. Außerdem verteilen die Beamten Flugblätter. Die "Ermittlungsgruppe Arian" ist dabei mit der Unterstützung der Bereitschaftspolizei unterwegs.
Polizei hofft auf neue Hinweise zu vermisstem Arian
Auch in den weiteren Ortschaften der Gemeinden Estorf und Kranenburg sowie in der Gemeinde Hude wollen die Behörden sich noch einmal an die Anwohner wenden, wie die Polizei mitteilte. "Es wird ein langer Tag werden", sagte ein Sprecher der Polizei. Das Ermittlungsteam hofft, mögliche Hinweise zu erlangen, die bisher nicht bei der Polizei eingegangen sind. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn potenzielle Hinweisgeber im Urlaub waren. Auch könnte mit der Aktion vorhandenes Videomaterial von Überwachungskameras entdeckt werden, das bisher nicht ausgewertet wurde, so die Polizei.
Oste wird erneut flussauf und -abwärts abgesucht
Morgen soll erneut der Fluss Oste abgesucht werden. Laut Polizeisprecher Heiner van der Werp wird unter anderem der tidengeprägte Mittellauf zwischen Kranenburg und Nieder Ochtenhausen im Fokus stehen. Auch Sonarboote, Taucher und spezielle Spürhunde sollen zum Einsatz kommen. Den neuen Suchaktionen gehe kein konkreter Hinweis voraus. Man habe aber das Gefühl, etwas tun zu müssen, sagte van der Werp dem NDR Niedersachsen am Montag. Vom Schreibtisch aus könne man den Fall nicht lösen. "Mittlerweile verstehen wir es nicht, dass der Junge nicht irgendwo gefunden wird", erklärte der Sprecher am Montag.
Letzte Suchaktion nach Webcam-Hinweis
Zuletzt hatten die Einsatzkräfte in der vergangenen Woche mit Polizeihubschraubern und einem Suchhund an dem Fluss nach Spuren gesucht. Grund war der Hinweis einer Frau aus Süddeutschland. Sie soll laut Polizei etwas per Webcam-Livestream in dem Fluss entdeckt haben. Was genau das war, ist unklar. Gefunden wurde nichts.
Seit dem 22. April fehlt von Arian jede Spur
Arian wurde am 22. April von seinem Vater als vermisst gemeldet. Der autistische Junge hatte sein Elternhaus nur mit Socken, einem Langarmshirt und einer Hose bekleidet verlassen. Hunderte Einsatzkräfte hatten nach dem Kind gesucht. Zeitweise war mit einer 1.500 Meter langen Menschenkette, Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung gesucht worden. Laut Polizei waren täglich rund 800 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk (THW), Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Polizei im Einsatz. Weil der autistische Junge nicht auf Ansprache reagiert, wurden die Einsatzkräfte von einer Expertin beraten.
Ermittlungsgruppe wertet weiterhin Hinweise aus
Die groß angelegte Suche blieb jedoch ohne Erfolg und wurde nach einer Woche eingestellt. Seitdem wertet die Ermittlungsgruppe Hinweise und Spuren aus. Laut Polizei sollen so gezielte Suchaktionen gesteuert werden. Polizeisprecher van der Werp erklärte, dass man weiter in alle Richtungen ermittelt. Man gehe weiter davon aus, dass Arian von seinem Zuhause in Bremervörde-Elm zur Oste gelaufen ist und dabei auch ein Waldstück passiert hat, so van der Werp. Möglich ist laut den Ermittlern, dass der Junge in den Fluss gefallen und zur Nordsee getrieben ist. Neben einem Unglück könne auch ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden. Konkrete Hinweise gebe es allerdings nicht, so die Polizei.
Polizei bittet um Hinweise
Die Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 74 89-135 oder -144 zu melden.